Was dich erwartet (FAQ)

Wir wissen, dass es viel Überwindung kostet, einen Ort zu betreten, an dem man noch nie war, gefüllt mit Menschen, die man noch nie gesehen hat. Besonders dann, wenn man nicht weiß, was einen erwartet. Um dir einen Einblick zu gewähren, haben wir hier häufige Fragen und Antworten zusammengestellt:

Eine christliche Gemeinde ist nach biblischem Verständnis eine Gemeinschaft von an Jesus Christus glaubenden Menschen, die sich versammeln, um sein Wort zu hören, die von ihm eingesetzten Ordnungen (Sakramente – Taufe und Abendmahl) zu halten, zu beten, ihm zu singen und ihre Leben unter seiner Herrschaft zu gestalten (vgl. Apostelgeschichte 2 – Die Bibel – Neues Testament).

Als solche Gemeinde versteht sich die Christus Gemeinde Wien. Was wir glauben finden sie unter – >Glaube<. Was wir als unseren Auftrag sehen finden sie unter – >Wir<.

Der eingetragene Verein „Christusgemeinschaft Wien“ nimmt die Verwaltung und Unterstützung der Christus Gemeinde wahr.

Unser Gottesdienst hat eine geregelte Form. Er ist nach dem Evangelium und dem Dialog mit Gott strukturiert. Nach reformiertem Verständnis bemühen wir uns, dass alle Elemente, die im Gottesdienst vorkommen, sowie der Ablauf (Liturgie) insgesamt in der Bibel angelegt sind. Nachfolgend finden sie unsere Liturgie mit kurzen Erklärungen:

  1. Ruf zur Anbetung und Eröffnungsgebet – Gott ruft uns durch sein Wort, die Bibel, ihn anzubeten (ihn zu ehren durch Gebet, Bekenntnis, Gesang und mehr). Die Versammlung erhebt sich und der Gottesdienstleiter eröffnet mit einem kurzen Gebet.
  2. Lied der Anbetung – Auf den Ruf Gottes antworten wir stehend mit einem Gebet als Lied.
  3. Gesetzeswort und Absolution – In der Lesung des Gesetzes hält uns Gott den Spiegel vor und wir erkennen unsere Schuld und Unwürdigkeit zu ihm zu kommen. Darauf wollen wir uns unserer Sünde stellen und sie aus der Welt schaffen. In der Stille bekennen wir Gott unsere Schuld und bitten um Vergebung. Der Pastor leitet die Gemeinde im Bußgebet und spricht der Versammlung die Vergebung zu.
  4. Lied der Erlösung – Mit diesem Lied wollen wir uns an die große Erlösung erinnern, die Jesus Christus erkauft hat und unsere Vergebung ermöglicht hat, und uns darüber freuen.
  5. Kollekte – Wir setzen uns und der Gottesdienstleiter spricht uns ein Wort der Schrift über das Geben und Spenden zu. Wer aus freudigem Herzen geben möchte, ist dazu eingeladen, dies als Ausdruck dessen zu tun, dass sein ganzer Besitz Gott gehört und ihm zur Verfügung steht.
  6. Schriftlesung – Wir erheben uns vor dem Wort Gottes und lauschen, was Gott uns sagen möchte.
  7. Predigt – Wir setzen uns und hören auf das, was Gott uns sagen will, durch die Predigt seines Wortes. Die Predigt der Guten Nachricht (Evangelium) von Jesus Christus ist das Mittel, das Gott verwendet, um Menschen, die ihn nicht kennen, zu sich zu rufen, und die, die ihm bereits gehören, zur Reife zu bringen.
  8. Pastorales Gebet – Der Prediger bringt die Anliegen der Gemeinde, der Welt und der Regierung vor Gott. Wir beten im Geiste mit.
  9. An jedem zweiten Sonntag feiern wir Abendmahl. Mit dem Lied zum Abendmahl bereiten wir uns darauf vor. Es folgt eine Zeit der Vorbereitung und wir lesen die Worte, die Jesus zum Abendmahl gesagt hat. Danach kommt jeder, der das Abendmahl empfangen möchte, nach vorne und erhält Brot und Wein mit der Verheißung des Leibes und Blutes Christi. (Bitte siehe auch: „Wer soll zum Abendmahl kommen?“).
  10. Wir stehen auf und beten so, wie Jesus uns gelehrt hat – mit dem „Vater Unser„. Ebenso wie die Lieder soll dies nicht automatisch nachgeplappert werden, sondern von Herzen geschehen.
  11. Es folgen die Ankündigungen und Nachrichten aus dem Gemeindeleben.
  12. Stehend empfangen wir den Segen Gottes für die nächste Woche.

Wir planen ca. 70 Minuten für den Gottesdienst ein, bitten aber um Nachsicht, sollte es einmal länger dauern. Danach ist noch ausreichend Zeit, sich bei Kaffee und Kuchen näher kennen zu lernen und zu ermutigen.

Derzeit besteht unsere Gemeinde aus einem Kern von ca. 25 Personen (Mitglieder und ihre Kinder), daneben haben wir noch einige treue Besucher. Wir sind ein bunter Haufen aus unterschiedlichen Nationen, aber überwiegend Österreicher. Du wirst Leute ganz unterschiedlichen Alters (wobei der Durchschnitt relativ jung ist) und in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen kennenlernen. Einige stehen schon länger in der Nachfolge Jesu, viele sind frisch zum Glauben gekommen.

Es ist uns wichtig, dass die Kinder mit ihren Eltern gemeinsam Gott anbeten und aus den einzelnen Elementen des Gottesdienst etwas über Gott und das Evangelium lernen. Sollten die Kinder einmal laut oder unruhig sein, freuen wir uns, dass Gott uns mit ihnen beschenkt hat. Es gibt einen extra Raum in dem die Kinder spielen können und die Predigt über Lautsprecher übertragen wird. Die Eltern helfen auch gerne zusammen in der Aufsicht der Kinder damit möglichst viele dem Gottesdienst beiwohnen können.

Dann freuen wir uns besonders, dass du zu uns gefunden hast. Du brauchst keinen Druck zu haben, etwas falsch zu machen. Wenn du Fragen hast, sind wir gerne für dich da. Setz dich einfach dazu und beobachte.

Ja, du kannst auch gerne Freunde mitbringen.

Nach christlichem Verständnis ist eine Sekte eine Gemeinschaft, die an wichtigen Punkten gegen die Lehre der Bibel steht. Als Zaun, um sich zu schützen, hat die Kirche durch die Jahrhunderte Bekenntnisse geschrieben, um dies genauer zu definieren. In diesem Sinn sind wir keine Sekte, da wir die Lehre der christlichen Kirche voll teilen (siehe Glaube – Was wir lehren?).

Aus soziologischer Sicht definiert sich eine Sekte durch: Autoritäre Leiter (Persönlichkeitskult, darf nicht kritisiert werden), Exklusivitätsanspruch („Nur wir haben die Wahrheit“, „Nur bei uns ist Rettung, Himmel, etc.“), Regulation für alle Bereiche des Lebens,  Separatismus (Definition durch Abgrenzung, Innen-Außen-Spaltung), hohe zeitliche Inanspruchnahme, Abhängigkeiten (persönliche Bindungen und Vereinnahmungen), Geldgier (Indienstnahme der finanziellen Ressourcen der Mitglieder), Elitebewusstsein, Gleichschaltung (offizielle Lehrmeinung darf nicht kritisiert werden).

Alle diese Dinge verurteilen wir aufs schärfste, da sie der Lehre Jesu entgegen stehen. Einige unserer Werte, die dem diametral entgegen stehen, sind: Liebe, Freude, Demut, Bußfertigkeit (Korrigierbarkeit), Freiheit, Freiwilligkeit, Mündigkeit, Selbstbestimmung, kritisches Denken, demokratisches Prinzip, Katholizität (alle Christen, die den apostolischen Glauben bekennen und versuchen, danach zu leben, sehen wir als Schwestern und Brüder). Wir beanspruchen für uns keine Sonderstellung unter den christlichen Kirchen, die den historischen Glauben, das Evangelium, verkündigen, sondern fühlen uns mit ihnen partnerschaftlich verbunden zum Guten der Welt und der Ehre Gottes.

Aus rechtlicher Sicht ist in Österreich der Begriff Sekte nicht definiert. Der Staat gibt nicht vor, welche Gruppen als Sekte gelten. Für den Staat sind wir ein religiöser Verein (e.V. Christusgemeinschaft Wien), wir sind keine gesetzlich anerkannte Kirche oder Religionsgemeinschaft und auch keine eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft.

In der Reformation im 15. und 16. Jhd. vollzog sich eine Trennung in der westlichen Christenheit, aus der die protestantischen Gemeinden hervorgehen. Wie die evangelische Kirche sind auch wir eine protestantische Gemeinde und daher nicht katholisch. Die Unterschiede können in unseren Bekenntnissen nachgelesen werden.

Eine befreundete Gemeinde aus der Schweiz hat diese Frage einmal so beantwortet – Kurt Vetterli (Westminster Bote #1):

Wir distanzieren uns nicht grundsätzlich von der Landeskirche als solcher. Wovon wir uns klar distanzieren, ist die Römisch-katholische Kirche,
die unserer Erkenntnis nach die Lehre der Bibel, insbesondere der Lehre von Gottes Gnade und der Annahme des Sünders aufgrund des alleinigen
Werkes Jesu Christi am Kreuz entfremdet und durch ihr Lehrsystem die Gläubigen in ihrem Gewissen an die Kirche anstatt an Christus bindet.

Eine befreundete Gemeinde aus der Schweiz hat diese Frage wie folgt beantwortet. Analoges gilt auch für uns. Kurt Vetterli (Westminster Bote #1 ):

Die evangelische Landeskirche hat dieses falsche Lehrsystem (katholische Lehrsystem) nicht. In der Evangelisch-Reformierten
Kirche der Schweiz galt bis vor etwas mehr als 100 Jahren das Zweite Helvetische Bekenntnis als bindend für die Lehre und Verkündigung und die Pfarrer wurden darauf verpflichtet. Dieses Bekenntnis steht der Lehre des Westminster Bekenntnisses und des Heidelberger Katechismus sehr nahe. Wir hätten keine Mühe, auf dieser Basis Einigkeit zu finden. Das Problem liegt viel mehr darin, dass die ev. Landeskirche eben ihre Pfarrer und die Kirchenleitung nicht mehr auf ein Bekenntnis verpflichtet. Im Grunde genommen spielt es keine Rolle, was in der Kirche gelehrt wird, solange sich niemand daran stört.

Das geht heute soweit, dass z.B. in manchen Gemeinden der Landeskirche ein Pfarrer mit Orientierung am biblisch-reformatorischen Erbe
predigen, der Dalai Lama seine Ideen zum Besten geben und auch andere, dem christlichen Glauben widersprechende esoterische Veranstaltungen
stattfinden können. Oder es können der biblischen Lehre widersprechende, pseudochristliche Feiern veranstaltet werden und daneben auch Treffen mit islamischem Hintergrund stattfinden. Von der Bibel her, die Grundlage für Glauben und Leben der christlichen Kirche ist, erkennen wir, dass die Kirche Jesu Christi nicht anders als durch solche Männer geleitet werden darf, die mit ihrem Bekenntnis und ihrem Leben an eben dieser biblischen Lehre festhalten und die Kirchenglieder entsprechend lehren.

In diesem Sinn verstehen wir uns nicht als eine neue Bewegung. Wir wollen nicht eine weitere neue Freikirche bilden. Wir wollen die Christen zurückrufen, sie einladen, sich auf ihr Erbe zu besinnen und dies konsequent im entsprechenden kirchlichen Rahmen zu leben.

Die „Freikirchen in Österreich (FKÖ)“ stehen uns in vielerlei Hinsicht näher als die römisch-katholische (so wie auch die orthodoxen) und die evangelischen Kirchen. Wir fühlen uns insbesondere mit vielen der Evangelikalen Gemeinden in Österreich verbunden. Mit der viel breiteren Basis, die die FKÖ darstellt, können wir uns jedoch nicht identifizieren. Darüber hinaus stehen wir zur Trennung von Kirche und Staat. Demnach steht es dem Staat nicht zu, darüber zu entscheiden, welche Kirchen oder Religionen „anerkennenswert“ sind und welche nicht.

Wir beanspruchen für uns keine Sonderstellung unter den christlichen Kirchen, die den historischen Glauben, das Evangelium, verkündigen, sondern fühlen uns mit ihnen partnerschaftlich verbunden zum Guten der Welt und der Ehre Gottes.

Unser Bekenntnis ist eine Übereinkunft darüber, was wir als Lehre der Bibel verstehen. Dies definiert, was wir lehren, und kommuniziert, was man erwarten kann, wenn man zu uns kommt. Es ist ein Schutz für die Gemeinde vor ihren Predigern, denn es kann nicht jeder einfach als Wort Gottes ausgeben, was immer er will. In Wirklichkeit hat jede Gemeinde ein Bekenntnis. Die Frage ist nur, ob man transparent ist und es niederschreibt und veröffentlicht, oder ob es unausgesprochen bleibt und man nur darauf stößt, wenn man etwas gegenteiliges behauptet.

Bei Unsicherheit bitte einfach nachfragen. Wir stimmen im groben mit der historischen, reformatorischen Position hierzu überein:

Der Heidelberger Katechismus in der 81. Frage:

Welche Menschen sollen zum Tisch des Herrn kommen?

Alle, die sich selbst
um ihrer Sünde willen missfallen
und doch vertrauen,
dass Gott sie ihnen vergeben hat
und dass auch die bleibende Schwachheit
mit dem Leiden und Sterben Christi zugedeckt ist,
die aber auch begehren,
mehr und mehr ihren Glauben zu stärken
und ihr Leben zu bessern.
Wer aber unbußfertig und heuchlerisch
zum Abendmahl kommt,
isst und trinkt sich selbst zum Gericht.

Martin Luther schreibt im kleinen Katechismus dazu:

Wer empfängt denn dieses Sakrament würdig?

Fasten und leiblich sich bereiten ist zwar eine feine äußerliche Zucht; aber der ist recht würdig und wohl geschickt, wer den Glauben hat an diese Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden. Wer aber diesen Worten nicht glaubt oder zweifelt, der ist unwürdig und ungeschickt; denn das Wort Für euch fordert nichts als gläubige Herzen.

Und im großen Katechismus ergänzt er:

Jesus spricht selbst: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Die Kranken sind die, die mühselig und beladen sind mit Sünde, Furcht und Anfechtung. Bist du nun beladen und fühlst deine Schwachheit, so gehe fröhlich [zum Abendmahl] und lasse dich erquicken, trösten und stärken. Denn willst du harren, bis du solches loswerdest, dass du rein und würdig zum Sakrament kommest, so musst du ewig davonbleiben. In so einem Fall spricht Gott sein Urteil: Bist du rein und fromm, so bedarfst du meiner nichts und ich deiner wieder nichts.